Bilanztechnisch ist unser Staat eine Frittenbude" – spätestens mit diesem Zitat hatte Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen den Saal im Frankfurter Palmengarten im Rahmen der Investmentfondstage der Börsen-Zeitung 2016 im Griff. Denn so wie die Nicht-Buchführungspflichtigen ihren Gewinn lediglich durch eine Einnahmen-Überschuss-Rechnung ermitteln, so verzichten Bund, Länder und Kommunen ebenfalls auf die Bilanzierung eines wesentlichen Passivpostens: den Pensionsrückstellungen.

Unsichtbare Staatsschulden? Realer denn je!

Was manch einer als Untergangsphantasie" oder Prophetentum" abtuen mag, basiert auf eigentlich recht nachvollziehbaren Annahmen: Die Gesundheitsversorgung ist besser, daher leben Menschen länger, aber gleichzeitig werden weniger Kinder geboren – die Alterspyramide wird zum Alterspilz, oder im Falle der Subpopulation Beamten" zum Alterskranich. Raffelhüschen bezweifelt, dass der Gesetzgeber dem überbordenden Druck auf staatliche Renten- und Gesundheitskassen die richtigen Impulse entgegensetzt. Unausgesprochen schwebt über den Köpfen der anwesenden Fondsmanager, Steuerberater und Institutionellen Investoren: es geht nicht ohne private (betriebliche) Vorsorge.

Die Grundbotschaft ist jedoch eine positive: Gemessen an Wirtschafts- und Arbeitsmarktdaten geht es der Bundesrepublik besser denn je zuvor, und gerade in diesen Zeiten müssen die Weichen für die Zukunft gestellt werden, anstatt (Wahl-)Geschenke zu verteilen. Da können auch kleinere Stolpersteine wie Brexit oder die bevorstehende US-Wahl die Aussichten (zumindest in Mittel-)Europa nicht trüben.

Die Notenbankpumpe steht nicht still

Auch wenn sich selbst gestandene Volkswirte nicht so recht den jüngsten Inflationsanstieg in den Vereinigten Staaten erklären können – von einem raschen Anstieg der Inflation in Europa geht die überwiegende Mehrheit gegenwärtig nicht aus. Der Flucht" in weniger liquide Anlagen steht das jedoch nicht entgegen. In verschiedenen Vorträgen erläuterten Experten anschaulich den Immobilienmarkt in Deutschland (Renditen sinken kontinuierlich, doch gemessen an anderen Premium-Standorten ist noch deutlich Luft nach oben) sowie die Attraktivität von Investments in Edelmetallen (in OGAW-Produkten z.B. über Beteiligungen an Goldminen).

Alle tanzen, solange die Musik spielt? Anders als vor der Finanzmarkt- (und Staatsschulden-!)Krise gibt es immerhin mehrere Dancefloors, und DJ's die statt industriellem ABS und MBS leichter verdauliche Unterhaltungsmusik auflegen: Seit Mai 2015 erlaubt die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht in Deutschland Kreditfonds – die Musik spielt aber seit längerem im benachbarten Luxemburg, wo Dirigenten und Orchestermusiker zusammen die bisher eindrucksvollste Komposition erschaffen haben: den Reserved Alternative Investment Fund" (RAIF).

Alles wird gut, wenn man es in Luxemburg tut

Kaum zu glauben, dass es noch ein Wort gab, was öfter benutzt wurde als Brexit", aber ja – am Ende des zweitägigen Kongresses hatten alle Teilnehmer wohl eine sehr sehr detaillierte Vorstellung dessen, was der RAIF ist und kann. Freilich, andere Jurisdiktionen (Französische SLP, das Zypriotische RAIF-Äquivalent, etc.) holen auf und demonstrieren ebenfalls Innovationsvermögen, doch nicht zuletzt für deutschsprachige Initiatoren gibt es zum Großherzogtum keine ernstzunehmende Alternative. Übrigens: bei aller Euphorie für alternative Investments erlaubt der RAIF natürlich auch die Umsetzung von klassischen Wertpapierstrategien, eben mit einem unschlagbaren Time-to-Market", daher auch die prominente Würdigung des Produkts im Rahmen der Investmentfondstage der Börsen-Zeitung in Frankfurt.

Alles für drei Groschen?

Und nochmal: auch wenn dem ein oder anderen bei einem Renditeversprechen von 3-4% müde die Augen zufallen: real waren die Renditen für diversifizierte Portfolien noch nie so hoch wie im Moment, getrieben durch die nicht vorhandene Inflation. Ist es da fair, dennoch die Total Expense Ratio" (TER) als allheilbringende Kennzahl derart in den Vordergrund zu stellen? Nun, der Markt stimmt mit den Füßen ab und passive Strategien erfreuen sich konstanter Beliebtheit, und so wird die Kostenseite im Fondsauflageprozess nach wie vor eine große Rolle spielen. Wie gut, dass Luxemburg eine breite Landschaft an Dienstleistern zu bieten hat, welche bei hoher Service-Qualität und angemessenen Preisen Erfahrungen in jedweder Anlagestrategie vorzuweisen haben. Sprechen Sie uns gerne an, wenn Sie mehr dazu wissen möchten – telefonisch, per E-Mail oder persönlich auf den einschlägigen Veranstaltungen.

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